1977 Debussy-Uraufführung

Eine Musik-Premiere ganz besonderer Art steht im Mittelpunkt der Konzerte am 1. und 2. Dezember 1977 im Sendesaal des Frankfurter Funkhauses. Es ist die konzertante Uraufführung eines Opernfragments aus dem Nachlass von Claude Debussy: »La chute de la maison Usher« (Der Fall des Hauses Usher) nach der gleichnamigen Novelle von Edgar Allan Poe.

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Der französische Impressionist Debussy war auf die meisterhafte Kurzgeschichte des US-amerikanischen Romantikers Poe schon früh aufmerksam geworden. Die konkrete Arbeit an der Oper begann wahrscheinlich aber erst um 1908 und zog sich dann bis in seine letzten Lebensjahre hinein. Wie bei »Pelléas et Mélisande« scheint Debussy um jede Note gerungen zu haben.

Nach seinem Tod ging Debussys Witwe mit dem Fragment und den vorhandenen Skizzen sehr sorglos um und verschenkte sie großzügig. Erst im Jahr 1976, 58 Jahre nach Debussys Tod, machte sich der chilenische Komponist Juan Allende-Blin im Auftrag des Hessischen Rundfunks systematisch an die Arbeit und suchte in ausgedehnter Recherchearbeit die überall verteilten Skizzenblätter zusammen, um sie anschließend zu orchestrieren und zusammen mit dem vorhandenen Material eine spielbare Fassung von »La chute de la maison Usher« herzustellen.

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Die konzertante Uraufführung des Fragmente des lyrischen Dramas in einem Akt für vier Singstimmen und Orchester durch das hr-Sinfonieorchester und Chefdirigent Eliahu Inbal stößt in der Musikwelt international auf große Resonanz. 1979 wird Debussy Opernfragment schließlich in Berlin auch szenisch erstaufgeführt.

Quelle: hr-Sinfonieorchester