Artist in Residence 2022/23 Emmanuel Tjeknavorian
Mit dem Geiger und Dirigenten Emmanuel Tjeknavorian war beim hr-Sinfonieorchester Frankfurt in der Saison 2022/23 erneut ein Ausnahme-Künstler als »Artist in Residence« zu Gast.
Der junge Österreicher begeistert Publikum und Kritiker mit seinem musikalischen Tiefgang, seiner technischen Brillanz wie seiner großen Vielseitigkeit. So bekam man Emmanuel Tjeknavorian auch mindestens im Doppelpack, wenn man ihn als »Artist in Residence« einlädt.
Dass Instrumentalisten das Fach wechseln oder erweitern und zum Taktstock greifen, kommt durchaus nicht selten vor. Aber kaum jemand leistet sich dies in so jungen Jahren, quasi noch im Aufstieg seiner Karriere. Der 1995 in Wien geborene Geiger hatte zwar schon 2014 begonnen, bei seinem Vater Loris Tjeknavorian Dirigierunterricht zu nehmen – da machte er gerade seine Matura an einem Wiener Gymnasium und hatte die Fachwelt schon als herausragender Nachwuchsgeiger auf sich aufmerksam gemacht. Aber erst in jüngster Zeit, als Tjeknavorian längst zu den Spitzen-Geigern zählte, machte er ernst mit dem Dirigieren.
Eine künstlerische Neuausrichtung möchte der sympathische Künstler diesen Schritt allerdings nicht nennen, und die Frage nach dem Warum findet er sogar irritierend. »Dirigieren ist schlicht und ergreifend seit jeher eine innere Notwendigkeit. Aber er beruhigt auch all jene, die den 27-Jährigen für die Welt der Violine jetzt für immer verloren glaubten. »Ganz an den Nagel hängen werde ich die Geige niemals. Welcher Mensch ist schon bereit, die eigene Stimme verloren zu geben?«
Als »Artist in Residence« hat Emmanuel Tjeknavorian in der Saison 2022/23 beim hr-Sinfonieorchester vier Konzertprojekte mit seiner tiefgründigen Musikalität und außergewöhnlichen Vielseitigkeit bereichert: als Geigenvirtuose in den hr-Sinfoniekonzerten in der Alten Oper u.a. mit Werken von Chausson und Saint-Saëns, als Dirigent in einem Auftakt-Programm im hr-Sendesaal u.a. mit Tschaikowskys »Pathétique« sowie zugleich als Moderator in einem Gesprächskonzert mit Mozarts »Große g-Moll-Sinfonie« in der Alten Oper. Außerdem war er in der Kammermusik-Reihe des hr-Sinfonieorchesters im hr-Sendesaal zu Gast mit einem »Wiener Blut«-trunkenen Korngold-Strauss-Programm.