Klangbiennale 2007 Kraft-Werke

»Kraft-Werke« war die erste »Klangbiennale« des hr-Sinfonieorchesters überschrieben. Das neue Festival für Neue Musik spürte vom 11. bis 13. Mai 2007 den Kraftpotenzialen der Musik, ihren unterschiedlichen Energie- und Aggregatzuständen nach.

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Klangbiennale_1 Bild © hr-Grafik

»Kraft-Werke« gegenwärtiger Musikproduktion, darunter zahlreiche Uraufführungen, stellten das hr-Sinfonieorchester (unter Leitung von Sian Edwards) und mehrere seiner Ensembles vor. Herausragende Künstler wie Elliott Sharp, Jens Joneleit, Matthias Kaul und Robyn Schulkowsky gaben Workshops, in Werkstattgesprächen konnte mit den Komponisten diskutiert werden. Insgesamt 13 Klanginstallationen von KünstlerInnen der Hochschule für Gestaltung Offenbach verwandelten zudem während des gesamten Festivals weite Areale des Hessischen Rundfunks in ein vitales Experimentierfeld zwischen Klang, Raum und Poesie.

Phänomen Energie

Musik ist schwingende Energie. Indem sich die Kraft des Musikalischen aber weit über schiere Lautstärke hinaus mit der Kunst von Verdichtung und Auflösung verbindet, mit Nachdruck und Rücknahme, mit Unbehauenem und fein Gesponnenen, mit Beharrlichkeit und Flüchtigkeit, ergibt sich eine breite Palette von Möglichkeiten. Diese in ihrer Vielfalt aufzufächern und erfahrbar zu machen, war das Ziel des hr-Sinfonieorchesters und seiner verschiedenen Ensembles wie dem Hába-Quartett, dem Bärmann-Trio, den Blechbläsern des hr-Sinfonieorchesters und dem hr-Ensemble für Neue Musik. Sie präsentierten Kompositionen, die sich auf ihre je eigene Weise dem Phänomen Energie widmen. Erkki-Sven Tüürs minimalistische Auslotung eines einzigen Tons in seinen »Architectonics«, Maria de Alvears erotisch-spirituelle Tour de Force »Sexo«, Franz Martin Olbrischs Orchesterzergliederung »Grain« oder James Tenneys Wahrnehmungsprobe »Critical Band« ließen mit grundverschiedenen Mitteln klangliche Energien Gestalt werden.

Uraufführungen von Werken bekannter Komponisten

Zahlreiche Uraufführungen waren zu hören: Jens Joneleit, Elliott Sharp, Matthias Kaul, Frank Gerhardt, Robyn Schulkowsky, Dániel Péter Biró und Larry Kucharz waren vom hr beauftragt worden, sich mit neuen Werken dem Klangbiennale-Thema zu nähern. Joneleits Stück »Phon«, das für die Blechbläser des hr-Sinfonieorchesters entstand, lässt bereits ahnen, welcher Parameter das musikalische Geschehen dominierte; Elliott Sharps Orchesterstück »On Corlear’s Hook« ist eine neue Klangoffensive des New Yorker Experten für pulsierende Rhythmusgeflechte. Und mit dem Streichquartett »Stollen« des Frankfurter Komponisten Frank Gerhardt stand eine Komposition auf dem Programm, die sich sogar »unter Tage« begibt und durch Bohrungen und Freilegungen Kraftquellen unterschiedlicher Qualität und Intensität erschließt.

Podiumsgespräche und Workshops

Zusätzlich zu den Konzerten bot die Klangbiennale des hr-Sinfonieorchesters in Podiumsgesprächen und Workshops die Möglichkeit, Arbeits- und Denkweisen von Komponisten und Interpreten näher kennen zu lernen. Neben Jens Joneleit und Elliott Sharp gab zudem die in Neuer Musik und Freejazz gleichermaßen renommierte Schlagzeugerin Robyn Schulkowsky sowie der von Kritikern als »Elementarereignis der Schlagkraft« gewürdigte Perkussionist und Komponist Matthias Kaul Einblicke in ihre Arbeit und Schaffen.

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Quelle: hr-Sinfonieorchester