Festival cresc... Biennale für Moderne Musik
TRANSIT – Konzerte, Performances, Dialoge zwischen Kunst und Politik. Unter diesem Titel setzten das hr-Sinfonieorchester und das Ensemble Modern im November mit dem Festival cresc... zum vierten Mal in der Kulturregion Rhein-Main Zeichen für Moderne Musik.
Die Welt rumort. Und TRANSIT ist das Wort der Zeit. Eine Vokabel, die schreckliche Assoziationen weckt und brutale Tatsachen benennt: die Flucht vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung, das Unterwegssein von Vertriebenen, Geflüchteten. Transit ist aber auch eine Vokabel, die schlagartig den Kern von Musik freisetzt als eine Kunst der klingenden Bewegung und der bewegten Klänge, als eine Kunst, die die Zeit durchmisst und sie gestaltet, als eine Kunst des stetigen Durchgangs, des immerwährenden Wandels.
Der Begriff TRANSIT, geradezu wesenhaft verbunden mit der Musik, bildete das Spannungsfeld des Festivals cresc… 2017. Unter diesem Motto präsentierten Ensemble Modern und hr-Sinfonieorchester vom 22. bis 26. November 2017 an sieben Spielstätten in der Region Frankfurt Rhein Main in 14 Veranstaltungen Ensemble- und Orchestermusik, Jazz, Musiktheater, Tanz- und Musikperformances sowie Podiumsgespräche.
Besonderer Raum wurde Künstlern gegeben, die Brücken schlagen, Grenzen überschreiten, sich stets neu verorten, sich zwischen Ländern, Kulturen und Genres bewegen. So etwa der Komponist Isang Yun, dessen Geburtstag sich 2017 zum 100. Mal jährt. Zeitlebens vermittelte er zwischen Süd- und Nordkorea, Europa und Asien, aber auch zwischen Tradition und Avantgarde, zwischen Kunst und Politik. cresc… 2017 verbindete Werke Isang Yuns mit einem polyphonen Geflecht aktueller musikalischer Stellungsnahmen zu den brennenden Fragen heute: Konflikt und Aussöhnung, Hoffnung und Resignation, Ort und Nichtort, Territorium und Identität, Eigenes und Fremdes und bezog damit pointiert Stellung zu Aspekten des gegenwärtigen globalen Transits, des politischen wie des ästhetischen.