Mit seinem 2018 an der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführten Musiktheater BENJAMIN hat Peter Ruzicka sein subjektives, musikalisches »Nachfühlen« des Benjamin'schen Denkens und Lebens vorgestellt. In seiner BENJAMIN SYMPHONIE, die er gewissermaßen als »Substrat« des vorangegangenen Musiktheaters entwarf, findet sich der rhetorische Bogen der Oper in verknappter Form aufgehoben. Breiter Raum wird hier den Instrumentalteilen der Oper eingeräumt; dem Vorspiel und den drei Zwischenspielen, die eine Auswahl von Szenen umrahmen. Die Dramatis Personae ist im sinfonischen Nachklang auf zwei Rollen reduziert worden: Walter B. und Asja L. Die schwierige Liebesgeschichte zwischen Benjamin und der lettischen Schauspielerin Asja Lācis, die sich 1924 auf Capri begegnet waren, ist ein wesentliches Moment der Opernhandlung.

Eingespielt unter der Leitung Peter Ruzickas selbst, wird auf dieser CD des hr-Sinfonieorchesters zudem sein »Elegie. Erinnerung für Orchester« vorgestellt, eine musikalische Reflexion über die letzten 13 Takte, die Richard Wagner komponierte und am Vorabend seines Todes im Palazzo Vendramin Freunden vorspielte – als eine Liebeserklärung an Cosima. »Wagners Klavierskizze beschäftigte mich schon seit langer Zeit. Ihre Offenheit und Unbestimmtheit veranlasste mich zu einem ‚Fortdenken‘, zu einer sehr persönlichen musikalischen Annäherung und Entfernung«, so Ruzicka