CPO George Antheil: 4. Sinfonie »1942« / 5. Sinfonie »Joyous«
Die zweite Antheil-CD von Hugh Wolff und dem hr-Sinfoneiorchester präsentiert die 4. und 5. Sinfonie sowie das kurze Orchesterstück »Decatur at Algier« des 1900 geborenen Amerikaners, der als klassisches Enfant terrible der neuen Musik galt.
Mit seinen frechen, abwechslungsreichen Kompositionen schreckte George Antheil während seiner frühen Zeit in Europa die Konzertwelt auf. Kompositorische Begabung, Provokationslust und Entertainment wusste er gekonnt miteinander zu verbinden und bemühte sich selbst nach Kräften, diesem Markenzeichen gerecht zu werden.
Gleichsam als roter Faden ziehen sich durch sein Gesamtwerk dabei einerseits die moderne, stark an außermusikalischen Sujets orientierte Programmatik – im Frühwerk Assoziationen an Maschinen und den technischen Alltag sowie an moderne Kunst, ab den 40er Jahren auch an politische Gegebenheiten – sowie die Anverwandlung und Verarbeitung von Jazz-Idiomen.
Die 1942/43 konzipierte 4. Sinfonie erscheint dabei von Kriegseindrücken geprägt, die in den Nachkriegsjahren 1947/48 entstandene 5. Sinfonie hingegen trägt ihren dazu kontrastierenden Stimmungsgehalt bereits in ihrem Untertitel »Joyous« (Freudig). Unmittelbar nach dem Kriegsende hatte Antheil bereits an einer »fünften« Sinfonie gearbeitet, die »den jungen Toten aller Länder« gewidmet sein sollte. Bei der Drucklegung seiner Autobiografie »Bad Boy of Music« hatte sich diese Fünfte indes überlebt.
Antheil gab seinem sinfonischen Requiem keine Nummer, bezeichnete die Partitur vielmehr als »Tragische« und wandte sich im Rahmen seines sinfonischen Nummernsystems einer fröhlichen, über¬schwänglichen 5. Sinfonie zu, die für ihn zugleich Aufbruch zu neuen Ufern bedeutete, indem er wieder an seine kraftvolle Musiksprache seiner frühen Jahre anknüpfte.