Der aus Belgien stammende Franzose deutscher Abstammung gewann Ende des 19. Jahrhunderts der Orchestermusik seiner zwischen glühendem »wagnérisme« und schroffer Wagner-Ablehnung gespaltenen Wahlheimat mit seiner Sinfonie d-Moll verloren geglaubtes Terrain zurück. Gilt sie nach anfänglicher Irritation bei ihrer Uraufführung 1889 heute doch als eine der bedeutendsten Sinfonien des französischen Repertoires.

Die auf dem belgisch-französischen Label Alpha Classics aus Anlass des 200. Geburtstags erschienene CD bietet zudem Francks energiegeladene Tondichtung »Le chasseur maudit« von 1882 sowie als absolute musikalische Franck-Novität die Erstfassung der »Symphonie« des 1872 geschriebenen Oratoriums »Rédemption«.

Die »Symphonie« sollte ursprünglich als instrumentales Zwischenspiel zwischen den beiden Teilen des im Eindruck des deutsch-französischen Krieges und der blutig niedergeschlagenen Pariser Kommune geschriebenen Werkes erklingen, wurde jedoch kurz vor der Uraufführung 1873 gestrichen und wenig später durch eine neu komponierte Fassung ersetzt. Die hier vorgelegte Originalversion des sinfonischen Satzes, von César Franck auf dem Manuskript nachträglich als »Ancien morceau symphonique« bezeichnet, galt lange als verschollen und wurde erst im Mai 2022 in London uraufgeführt.