Als »Sozialfotograf« bezeichnet er sich selbst – und seine vorrangige Mission sei es, »Licht auf Ungerechtigkeit zu werfen«. So jedenfalls formulierte Sebastião Salgado das Credo seiner Arbeit in seiner Dankesrede, als er im Oktober 2019 in Frankfurt für seinen unermüdlichen Einsatz für Natur- und Klimaschutz mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde. Es war das erste Mal, dass der Preis an einen Fotografen verliehen wurde. Fünf Jahre nach der Würdigung kehrt der brasilianische Fotograf, Fotoreporter und Umweltaktivist nach Frankfurt zurück, diesmal für ein dreitägiges Festival an die Alte Oper Frankfurt, bei dem sich seine eindringlichen Aufnahmen mit Musik verknüpfen.

Der Amazonas-Regenwald – ungezügelte Urgewalt, Quell des Lebens, »grüne Hölle«. Immer wieder hat sich der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado mit dieser faszinierenden Welt befasst, hat ihre ganz eigene Schönheit wie auch ihre Bedrohung in eindringlichen Aufnahmen festgehalten.

Dieses fotografische Großprojekt hat Salgado vor einigen Jahren um eine Begegnung mit Musik bereichert: Gemeinsam mit der Dirigentin Simone Menezes brachte er seine Bilder mit jenen Klängen zusammen, die sein Landsmann Heitor Villa-Lobos 1958 als Hommage an den Amazonas komponiert hatte. Simone Menezes bearbeitete Villa-Lobos’ opulentes Floresta do Amazonas als nicht minder intensiv leuchtende Suite für Orchester und Sopran, und Salgado ordnete jeder einzelnen musikalischen Sequenz die passende Fotografie zu. »Eine perfekte Verbindung, fast als ob die Musik von Villa-Lobos für diese Fotos von Salgado geschrieben worden wäre«, beschreibt Simone Menezes das Ergebnis. Erstmals ist das Amazônia-Foto-Musik-Projekt jetzt in Deutschland zu erleben.

Das hr-Sinfonieorchester präsentiert unter der Leitung von Simone Menezes die klangstarke Regenwald-Suite von Villa-Lobos. Dazu werden, der präzisen Dramaturgie Salgados folgend, die entsprechenden fotografischen Arbeiten auf der Großleinwand gezeigt. Amazônia findet dabei zweimal statt: einmal in kürzerer Form für Kinder und Jugendliche, einmal erweitert um einen Auszug aus Philip Glass’ Amazonas-Hommage Águas da Amazônia – und wird eröffnet durch ein Künstlergespräch mit Sebastião Salgado.