Wer »Wassermusik« hört, denkt an Georg Friedrich Händel und jene repräsentativen Suiten, die er für eine königliche Bootsfahrt auf der Themse komponierte. Doch etwa zeitgleich entstand auch im hohen Norden Deutschlands eine »Wassermusik«: Am 6. April 1723 feierte die Hamburger Admiralität, die sich um den Schutz der Häfen und Seewege, um Lotsendienst und Versicherungswesen kümmerte, ihr hundertjähriges Bestehen. Georg Philipp Telemann, in diesen Jahren Musikdirektor der Stadt Hamburg, steuerte für den festlichen Anlass ein Orchesterwerk bei – eine laut Zeitungsbericht »sehr admirabel gesetzte Suite«, die »dieses ansehnliche Festin desto merckwürdiger und feyerlicher gemacht« habe. Die »erwachende Thetis«, »Der verliebte Neptun«, »Spielende Najaden« und ein »Schertzender Tritonus« haben da ihren Auftritt und ein unüberhörbar stürmischer Aeolus. Mit Wasser übrigens hat auch Venedig stets zu tun, allzu oft in Form von Hochwasser. Antonio Vivaldi wohnte ab 1730 direkt am Canal Grande, und das Ospedale della Pietà, sein Arbeitsplatz, lag am Riva degli Schiavoni, dem Lagunenwasser ganz nah. »Wassermusik« nannte er keines seiner Konzerte – das Fagottkonzert e-Moll wäre den Elementen Feuer, Luft und – der Fagott-Tonfarbe entsprechend – Erde auch viel näher.
Laurence Cummings dirigiert Händel:
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