Bekanntermaßen liegen in der Kunst Genie und Wahn oft eng beieinander. Ein eindrucksvolles Beispiel liefert in diesem Jungen Konzert der junge französische Romantiker Hector Berlioz. Von der unerfüllten Liebe zu einer irischen Shakespeare-Schauspielerin getrieben, schuf er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein epochales Werk voller Poesie, Dramatik und Drastik. Im Zentrum seiner quasi-autobiografischen »Symphonie fantastique« stehen dabei die Wünsche, Fantasien und Wahnvorstellungen eines Künstlers, der einer enttäuschten Liebe wegen zum Opium greift und die schrecklichste Visionen durchlebt. So träumt er, er habe die Frau, die er liebte, getötet, sei zum Tode verurteilt und helfe bei seiner eigenen Hinrichtung. Schließlich findet er sich bei einem Hexensabbat wieder, inmitten einer abscheulichen Schar von Geistern, Hexen und Ungeheuern, die sich zu seiner Totenfeier versammelt haben. Voller Abgründe, Schrecken und Obsessionen sind die musikalischen Bilder, die Berlioz in dieser berühmten Sinfonie entwirft. Dass der egozentrische Tonmaler aus Frankreich mit seiner effektreichen Instrumentation und unkonventionellen Formensprache der Welt damit zugleich ganz neue Ausdruckssphären erschloss und die Tore öffnete zu einem neuen musikalischen Zeitalter, gerät dabei fast zu einer Nebensache.
HINWEIS:
Das ursprünglich geplante Programm »Vom Sinn des Lebens« mit Charles Ives »The Unanswered Question« und Gustav Mahlers 4. Sinfonie musste an dieser Stelle leider entfallen.
- Andrés Orozco-Estrada
- Hector Berlioz | Symphonie fantastique
Frankfurt am Main
Alte Oper
Großer Saal
Opernplatz 1
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Frankfurt am Main
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