Hier hat man sie gleich beide an einem Abend: Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, die beiden großen deutschen Barockmeister. Beide im gleichen Jahr 1685 geboren, keine 200 Kilometer voneinander entfernt. Beide im Alter nahezu erblindet, vom gleichen Augenarzt behandelt, jeweils aber erfolglos. Doch so parallel die Rahmenbedingungen auch erscheinen, Bach und Händel waren sich extrem unähnlich. Hier der gründliche Orgelkenner und Kirchenmusiker Bach, der Deutschland nie verlassen hat. Dort der weitgereiste Opernkomponist und Geschäftsmann Händel, der am englischen Königshof verkehrte und vor Selbstbewusstsein strotzte. Von Bach stammen innige Choräle wie »Mein Haupt voll Blut und Wunden«, von Händel die aktuelle Fußball-Champions-League-Hymne, einst entstanden als Krönungsmusik – das macht deutlich, wohin die Richtung geht, auch auf die Gefahr hin natürlich, in Klischees zu geraten. Wirklich begegnet, von Angesicht zu Angesicht, sind sich die beiden übrigens nie. Für ein Aufeinandertreffen sorgen jetzt Konzertprogramme wie dieses: Zwei Barock-Superstars auf Augenhöhe.
Emmanuelle Haïm dirigiert:
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