Junges Konzert – 28.09.2017 Der Zeit voraus
Edward Elgar: Cellokonzert | Johannes Brahms: Violinkonzert
Manche Fehlurteile sind von geradezu grandioser Dimension. Man denke nur an Kaiser Wilhelm II., der postulierte: »Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung« – er glaube weiter fest an das Pferd.
So herrlich daneben lag auch der Kaiser unter den Violinvirtuosen, Pablo de Sarasate, als er über das Violinkonzert von Johannes Brahms schimpfte: »Halten Sie mich für so geschmacklos, dass ich mich auf das Podium stelle, um mit der Geige in der Hand zuzuhören, wie im Adagio die Oboe dem Publikum die einzige Melodie des ganzen Stücks vorspielt?« Nun gut, das Brahms-Konzert ist kein Virtuosenkonzert im üblichen Sinne, es ist viel mehr: sinfonisch, tiefsinnig, seiner Zeit deutlich voraus. Das Fehlen bloßer Zirkus-Artistik und eitler Brillanz verbindet dieses Werk mit dem vor ziemlich genau 100 Jahren entstandenen Violoncellokonzert von Edward Elgar. Geradezu schwermütig klingt diese Musik, eine Melancholie, die einen unmittelbar berührt. Wie bei Brahms suchen Soloinstrument und Orchester das Miteinander, ein intensiver Prozess des Abtastens. Das Publikum im London des Jahres 1919 war wenig begeistert. Ein kollektives Fehlurteil, weiß man nicht erst seit heute.
Edward Elgar (1857–1934)
Cellokonzert e-Moll op. 85 (1919)
DER KOMPONIST
Edward Elgar, 1857 in Broadheath bei Worcester geboren und 1934 in Worcester gestorben, gilt als der bedeutendste englische Komponist nach Henry Purcell. Er war ein Autodidakt, zu den bevorzugten Modellen seines Selbststudiums gehörten dabei vor allem die führenden deutschen und französischen Komponisten seiner Zeit. Seine größten Erfolge feierte Elgar im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, nachdem er mit etwa 30 Jahren zu einer eigenen, spätromantischen musikalischen Sprache gefunden hatte. Nach dem Tod seiner Frau 1920 verstummte Elgar als Komponist fast gänzlich, und so umfasst seine Schaffenszeit letztlich kaum mehr als drei Jahrzehnte. Den wichtigsten Teil von Elgars Œuvre bilden mehrere große Oratorien und Kantaten sowie zahlreiche Orchesterwerke, darunter zwei Sinfonien (eine dritte konnte er nicht mehr vollenden), zwei Instrumentalkonzerte, Ouvertüren und Märsche.
Als Sohn eines Klavierstimmers und Musikalienhändlers in der englischen Provinz geboren, war Elgar zunächst lange Zeit als Geiger und Dirigent verschiedener kleinerer Orchester außerhalb Londons tätig. Erst seine Heirat 1889 hatte in ihm endgültig den Ehrgeiz geweckt, als Komponist zu reüssieren, was ihm jedoch nur mühsam gelang. Doch schließlich sollte es der sich in der strengen englischen Klassengesellschaft wie im Musik-Establishment des Landes lebenslang als Außenseiter fühlende Elgar zu Ehrendoktoraten von acht Universitäten bringen (darunter Oxford, Cambridge und Yale), ohne einen höheren Schul- oder gar Hochschulabschluss besessen zu haben. Außerdem wurde er von Edward VII. im Jahr 1904 zum Ritter geschlagen und 1911 mit dem »Order of Merit« ausgezeichnet; 1931 verlieh man ihm schließlich den Titel eines Baronet. Elgars kompositorisches Engagement für die zeremoniellen Anlässe des britischen Königshauses sowie mehrere patriotische Gelegenheitswerke in den Jahren vor und während des Ersten Weltkriegs trugen seinerzeit entscheidend zu seiner wachsenden Reputation bei; nach 1918 wurde dies jedoch umso mehr zu einer Belastung für seine Rezeption, galt er doch nun für viele als Bannerträger einer musikalisch wie politisch überlebten Epoche in der Geschichte Großbritanniens.
DAS WERK
Ende der 1910er Jahre war der Ruhm Edward Elgars selbst in seiner britischen Heimat bereits wieder am Verblassen. Während des Ersten Weltkriegs komponierte er auch nur noch wenige Gelegenheitswerke meist patriotischer Natur. Umso überraschender kam der plötzliche kreative Schaffensschub, den der inzwischen über 60-jährige Komponist nach Kriegsende erlebte: Innerhalb einer kurzen Zeitspanne brachte er mit der Violinsonate, dem Klavierquintett, dem Streichquartett und dem Cellokonzert vier bedeutende Werke zu Papier. Erst der Tod seiner Frau Alice im April 1920 sollte dieser fruchtbaren Periode jäh und letztlich für immer ein Ende bereiten: Obwohl Elgar noch 14 Jahre lebte, blieb das im Oktober 1919 in London uraufgeführte e-Moll-Konzert sein letztes bedeutendes Werk.
Die erste musikalische Idee zu seinem späteren Cellokonzert – das schwermütige, im 9/8-Takt wogende erste Thema des Kopfsatzes – notierte sich Elgar im März 1918. Erst im Mai 1919 kam er jedoch wieder auf die über ein Jahr zuvor niedergeschriebene Melodie zurück. Anschließend ging die Arbeit sehr schnell voran: Bereits Anfang August war die Partitur vollendet.
Ein auffallend »herbstlicher«, elegischer Zug charakterisiert dieses Werk; von Elgars nach außen hin selbstbewusster, klangmächtiger sinfonischer Sprache ist hier kaum mehr etwas zu vernehmen. Die Instrumentierung ist im Vergleich zu den Vorkriegswerken nun deutlich zurückgenommener und transparenter. Wie in einem Schwanengesang scheint Elgar seine persönliche Trauer über das offensichtliche Ende »seiner« viktorianischen Epoche in Töne gefasst zu haben.
Entgegen der Tradition besteht das e-Moll-Konzert aus vier Sätzen, denn Elgar fügte einen »zusätzlichen« Abschnitt mit Scherzo-Charakter an zweiter Stelle in sein Werk ein, der ohne Pause auf den Kopfsatz folgt. Die melancholisch verhangene Grundstimmung des Cellokonzerts wird bereits anfangs mit der suchend tastenden Rezitativ-Passage des Soloinstruments definiert, welche den ersten (und dann in variierter Form auch den zweiten) Satz einleitet. Die Bratschen intonieren daraufhin das sanft wogende und resignativ herabsinkende Hauptthema des ersten Satzes, der den Charakter einer Pastorale annimmt. Das friedliche Idyll wird jedoch gleichzeitig durch die Molltonart und die Verwendung vorwiegend dunkler Klangfarben getrübt. Der Moderato überschriebene Satz folgt entgegen der Tradition nicht der Sonatensatzform. Vielmehr handelt es sich um eine eher locker gefügte dreiteilige Anlage, deren Zentrum ein hellerer Abschnitt in E-Dur bildet.
Dem kurzen, scherzoartigen Allegro molto ist das variierte Cello-Rezitativ vom Beginn des Kopfsatzes als Introduktion vorgeschaltet, das in einen brillanten, mit flirrenden Tonrepetitionen wie ein Perpetuum mobile ablaufenden Erzählfluss übergeht. Elgar stellt dem etwas spröden Hauptthema kontrastierend ein geschmeidiges, punktiertes Motiv gegenüber; es kann sich jedoch gegen die zunehmende chromatische Eintrübung der Musik letztlich nicht durchsetzen.
Das Adagio bildet den emotionalen Kern des Cellokonzerts – eine lyrische Meditation von nur 60 Takten Länge, die wie die wehmütige Erinnerung an eine ferne, glückliche Zeit wirkt. Fast ununterbrochen singt das Cello seine Melodie, dezent begleitet von einem deutlich reduzierten Ensemble aus Streichern, Klarinetten, Fagotten und Hörnern, dessen Klang mit dem des Solo-Instruments zu verschmelzen scheint.
Das kleinteilig gegliederte Finale beginnt mit der Vorstellung seines Hauptthemas im Orchester, das sogleich von einer erneuten (motivisch wiederum mit dem »Motto« des ersten Satzes verwandten) Rezitativ-Kadenz unterbrochen wird. Diese leitet zum eigentlichen Beginn des ausgelassenen Schlusssatzes über, in dem das folkloristisch geprägte Thema nunmehr erfolgreich Anlauf nimmt. Der heitere Charakter, der an Elgars kraftvolle Musik aus den Vorkriegsjahren gemahnt, wird allerdings von langsameren, elegischen Partien getrübt, die immer mehr Raum gewinnen und schließlich noch einmal in das direkte Zitat des Cello-Rezitativs münden. Die düstere Stimmung wird aber zuletzt ebenso entschlossen wie unvermittelt durch eine letzte Exposition des quirligen Final-Themas beiseite gewischt.
Johannes Brahms (1833–1897)
Violinkonzert D-Dur op. 77 (1878)
DER KOMPONIST
Johannes Brahms, 1833 in Hamburg geboren und 1897 in Wien gestorben, war der eigentliche Erbe Beethovens. Lange Jahre brauchte er allerdings, um als Sinfoniker aus dessen übermächtigem Schatten hervorzutreten. Dafür hielt er die Vorstellung von der »absoluten Musik«, der jenseits aller außermusikalischen Inhalte konzipierten Musik, als Gegenspieler Richard Wagners in der zweiten Jahrhunderthälfte umso nachhaltiger hoch. Früh lernte der zum Pianisten ausgebildete Brahms über den befreundeten Geiger Joseph Joachim Franz Liszt und Robert Schumann kennen. Und Letzterer ebnete dem jungen Künstler, tief beeindruckt von dessen Talent, 1853 mit dem Artikel »Neue Bahnen« den Weg. Brahms wirkte ab 1857 für drei Jahre als Chordirektor und Klavierlehrer am Detmolder Hof, kehrte dann nach Hamburg zurück und übersiedelte Mitte der 1860er Jahre schließlich nach Wien, wo er sich nach längeren Konzertreisen und Aufenthalten in Süddeutschland und der Schweiz 1869 endgültig niederließ.
Als Hauptfigur der »konservativen Romantiker« verehrt und vereinnahmt, stand Brahms den ästhetischen Auseinandersetzungen zwischen »Brahmsianern« und den vom dramatischen Musikkonzept überzeugten »Wagnerianern« eher gleichgültig gegenüber. Dass seine Musik auch gewichtigen Stoff für die Zukunft enthielt, hat Anfang der 1930er Jahre kein Geringerer als Arnold Schönberg aufgedeckt. In seinem berühmten Vortrag »Brahms, der Fortschrittliche« in Radio Frankfurt bewunderte der konservative Revolutionär Brahms' einzigartige Kunst, aus einem thematischen Kern durch stete Veränderungen große instrumentale Formen zu schaffen, und prägte dafür den Begriff der »entwickelnden Variation« – ein kompositorisches Verfahren, ohne das die musikalische Entwicklung im 20. Jahrhundert kaum denkbar gewesen wäre.
DAS WERK
Seinen 45. Geburtstag im Mai 1878 konnte Johannes Brahms als ein berühmter und weithin anerkannter Künstler feiern. Im Bereich der Klavier- und der Kammermusik sowie des Liedes, vor allem aber dank des Deutschen Requiems zählte er schon länger zu den führenden Komponisten seiner Zeit. Doch die größte aller selbstgesteckten Aufgaben blieb lange Zeit unbewältigt: das Schreiben einer höchsten Ansprüchen genügenden Sinfonie »nach Beethoven«. Nachdem aber der Knoten im Jahre 1876 endlich mit dem Abschluss der 1. Sinfonie geplatzt war, entstand nur ein Jahr später am Wörther See in Kärnten sogleich auch Brahms’ 2. Sinfonie, die auf Anhieb einen durchschlagenden Erfolg erzielen konnte. Als Brahms ein weiteres Jahr darauf, im Sommer 1878, am gleichen idyllischen Ort die Komposition eines Violinkonzerts in der identischen Tonart D-Dur in Angriff nahm, war er also mit sich und der Welt im Reinen wie kaum jemals zuvor – was sich in diesem Werk von bemerkenswerter Gelöstheit und Abgeklärtheit durchaus widerspiegelt.
Die Entstehungsgeschichte des Violinkonzerts ist eng mit dem Namen Joseph Joachim verknüpft, der zu den bedeutendsten Geigenvirtuosen des 19. Jahrhunderts zählte. Er war seit 1853 neben Clara Schumann Brahms’ intimster Vertrauter und wichtigster künstlerischer Partner. Im Falle des Violinkonzerts wurde er von Brahms, der zwar ein hervorragender Pianist, aber kein Geiger war, eingehend mit der Bitte um kritische Bemerkungen zur Spielbarkeit der Solo-Stimme konsultiert, und das sogar noch in den Monaten nach der Uraufführung des Konzerts am 1. Januar 1879 in Leipzig. Joachim war es auch, der dem Werk in vielen Ländern Europas mit seinen meisterhaften Interpretationen zum Durchbruch verhalf. Von ihm, dem Widmungsträger des Konzerts, stammt auch die bis heute am häufigsten gespielte Solo-Kadenz am Ende des 1. Satzes.
Brahms konzipierte sein Violinkonzert von der Gattungstradition abweichend zunächst viersätzig, verwarf aber bald die beiden mittleren Sätze, um stattdessen ein neues Adagio als zentralen Satz zu komponieren. Er knüpfte dabei in diesem Werk ebenso wie in seinen drei anderen Konzerten an einen von Mozart und Beethoven geprägten Typus an, indem er die Solostimme thematisch und satztechnisch eng mit dem fast gleichberechtigt mitwirkenden Orchester verwob, anstatt wie etwa Chopin oder Paganini den virtuos brillierenden Solisten eindeutig über das Geschehen herrschen zu lassen.
Gewichtig beginnt das Werk mit dem Allegro non troppo überschriebenen, ausgedehnten Kopfsatz. Seine drei Themen sind in ihrem Charakter deutlich voneinander abgegrenzt: Während das Hauptthema durch seine einfachen Dreiklangsbrechungen im 3/4-Takt und seine Instrumentation eine beinahe pastorale Szenerie entwirft, ist das erste Seitenthema von zarter Kantabilität. Es ist in der Orchesterexposition zu Beginn noch ausgespart und wird erst in der unmittelbar anschließenden zweiten Exposition von der Solo-Violine mit umso größerer Wirkung erstmals präsentiert. Das zweite Seitenthema mit seinen scharfen Punktierungen offenbart hingegen ein dynamisch vorwärtstreibendes Kraftpotenzial.
Im Violinkonzert schrieb Brahms einen seiner schönsten Orchestersätze. Insbesondere die Holzbläser bedachte er dabei mit einer Fülle an wichtigen und »dankbaren« Aufgaben. Nirgends wird dies ohrenfälliger als im dreiteilig angelegten Adagio, wo gleich das gesamte Hauptthema des einrahmenden F-Dur-Abschnitts einem reinen Bläsersatz unter Führung der Solo-Oboe anvertraut wird. Dieser Formteil ist durch Variationen und motivische Ableitungen mit dem zentralen Abschnitt des Satzes in fis-Moll verzahnt.
Das Finale gestaltete Brahms wie üblich als ein zündendes, tänzerisches Rondo. Es besteht aus sechs Abschnitten nach dem Formschema »A-B-A-C-B-A« sowie einer knappen Solo-Kadenz und einer fröhlichen Coda mit beschleunigtem Tempo zum Abschluss, in der Brahms das rhythmisch prägnante Rondo-Thema zunehmend zu einer Triolen-Bewegung glättet. Der Solist muss in diesem Satz noch einmal eine Reihe von höchsten technischen Schwierigkeiten bewältigen, denn Brahms’ schöpferische Fantasie ließ ihn beim Komponieren seines Violinkonzertes trotz eingehender Rücksprachen mit Joachim letztlich nicht allzu viele Kompromisse eingehen, um die häufig nicht eben »violinmäßig« erfundene Solo-Stimme für den Spieler bequemer einzurichten.
Adam Gellen
Die Interpreten:
Kian Soltani
wurde im österreichischen Bregenz in eine persische Musikerfamilie geboren. Von seinem 12. Lebensjahr an bis zum Bachelor-Abschluss studierte er an der Musikakademie Basel bei Ivan Monighetti. Darüber hinaus nahm er an zahlreichen Meisterkursen teil und wurde unter anderem von Daniel Barenboim, Sol Gabetta, Wolfgang Boettcher, Valter Dešpalj, Frans Helmerson, Gerhard Mantel und Bernhard Greenhouse unterrichtet. Zu seinen Wettbewerbserfolgen zählen Erste Preise bei der International Cello Competition Antonio Janigro, der Karl Davidov International Competition for Cellists und der renommierten International Paulo Cello Competition in Helsinki 2013. Zudem wurde er mit dem Musikförderpreis der Opländer Stiftung ausgezeichnet und ist seit 2014 als Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung Teil von Mutter’s Virtuosi. 2017 erhielt er den Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musik Festivals, wodurch er erstmals mit Christoph Eschenbach und dem Schleswig-Holstein Festivalorchester konzertierte.
Kian Soltani gastiert bereits auf großen Bühnen mit Orchestern wie der Basel Sinfonietta, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Latvian National Symphony Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Zagreb Philharmonic Orchestra oder dem West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim. Neben seiner solistischen Tätigkeit zeigt er auch große Präsenz bei Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Sommets Musicaux Gstaad, dem Menuhin Festival Gstaad, dem Mozartfest Würzburg oder dem Festival Pablo Casals in Prades. Kian Soltani ist seit kurzem Exklusivkünstler bei der Deutschen Grammophon und wird Anfang 2018 sein Debütalbum »Home« herausbringen.
Von 2014 bis 2017 studierte Kian Soltani an der Kronberg Academy bei Frans Helmerson und nahm in dieser Zeit an zahlreichen Veranstaltungen wie den Cello Meisterkursen & Konzerten, dem Kronberg Academy Festival und Chamber Music Connects the World teil. Das Studium wurde ermöglicht durch das Stephan Hutter-Stipendium.
Stephen Waarts
Der junge Geiger niederländisch-amerikanischer Herkunft nahm sein Studium in den USA bei Li Lin am San Francisco Conservatoire auf und wechselte später zu Aaron Rosand an das Curtis Institute of Music in Philadelphia, wo er seinen Bachelor-Grad erwarb. Zudem wurde er ins Perlman Music Programme von Itzhak Perlman aufgenommen. Seit seinen Wettbewerbserfolgen als Preisträger des Concours Musicale Reine Elisabeth 2015, als Gewinner der Menuhin Competition 2014 und Zweiter Preisträger des Concours Musical International de Montréal 2013, ist Stephen Waarts in Konzertsälen weltweit gefragt und gastiert bei zahlreichen internationalen Festivals. Für die Saison 2016/17 erhielt er ein Stipendium der Mozart-Gesellschaft Dortmund. 2017 durfte er sich außerdem zu den Preisträgern des renommierten Avery Fisher Career Grant zählen.
Stephen Waarts konzertierte bereits mit dem Montreal Symphony Orchestra, den Brüsseler Philharmonikern, dem San Francisco Chamber Orchestra sowie dem Konzerthausorchester Berlin. Das Konzert unter der Leitung von Christoph Eschenbach beim Kronberg Academy Festival in Kooperation mit dem hr-Sinfonieorchester stellt eine Premiere für ihn dar.
2015 war Stephen Waarts aktiver Teilnehmer der Meisterkurse von Mihaela Martin und Christian Tetzlaff im Rahmen des Kronberg Academy Festivals. Seit Oktober 2016 studiert er an der Kronberg Academy bei Mihaela Martin, vor der er bereits im Jahr 2015 bei den »Geigen Meisterkursen & Konzerten« überzeugen konnte. Das Studium wird ermöglicht durch das Bubmann/Rühland-Stipendium.
Christoph Eschenbach
Zu den Höhepunkten in Christoph Eschenbachs künstlerischen Aktivitäten der Spielzeit 2017–18 gehören Auftritte mit dem National Symphony Orchestra Washington, mit dem Orchestre de Paris, dem London Philharmonic Orchestra, dem Seoul Philharmonic und dem NHK Symphony Orchestra Tokyo sowie das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker im Schloss Schönbrunn. In den USA steht er etwa am Pult des New York Philharmonic, des Chicago Symphony und des Los Angeles Philharmonic, zudem leitet er die Bamberger Symphoniker als Ehrendirigent des Orchesters auf einer Amerika-Tournee. Überdies wird er am Tanglewood Festival 2018 und am Schleswig-Holstein Musik Festival teilnehmen, dessen Akademieorchester unter seiner Leitung steht. Als Pianist setzt Christoph Eschenbach die Zusammenarbeit mit dem Bariton Matthias Goerne mit einem Konzert in der Suntory Hall in Tokio fort.
Die Weitergabe seiner großen künstlerischen Erfahrung hat für Christoph Eschenbach eine besondere Bedeutung; er hält regelmäßig Meisterkurse ab und leitet Orchesterakademien wie die des Schleswig-Holstein Musikfestivals, der Kronberg Academy oder der Manhattan School of Music.
Seit über fünf Jahrzehnten hat Christoph Eschenbach als Dirigent wie als Pianist eine beeindruckende Anzahl von Musikwerken aller Epochen eingespielt. Für seine Aufnahmen erhielt er viele Auszeichnungen, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den »Grammy Award« oder den »MIDEM Classical Award«.
Der von George Szell und Herbert von Karajan geförderte Christoph Eschenbach wirkte bei mehreren renommierten Orchestern als langjähriger Chefdirigent, künstlerischer Leiter oder musikalischer Direktor, so beim Tonhalle-Orchester Zürich, bei der Houston Symphony, beim NDR Sinfonieorchester, beim Orchestre de Paris und beim Washington National Symphony Orchestra, außerdem beim Ravinia Festival und beim Schleswig-Holstein Musik Festival. Christoph Eschenbach erhielt zahlreiche bedeutende Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz und den Ernst von Siemens Musikpreis.